Jetzt Anfang März hat es noch einmal richtig kräftig geschneit. Das ist der Moment, in dem die roten Beeren des Gemeinen Schneeballs (Viburnum opulus) für die Vögel interessant werden. Den ganzen Herbst und Winter über haben sie andere Beeren und anderes Futter interessanter gefunden. Man dachte schon, dass diese Beeren doch nicht so gut für die Vögel sind. Manche Jahre werden sie nämlich gar nicht gefressen und vertrocknen im Sommer und hängen zum Teil jetzt noch vom Vorjahr am Strauch. Aber wenn der Winter noch einmal richtig ungemütlich wird, dann freuen sich die Vögel über eine Notnahrung, die sie zuvor verschmäht haben. Was für ein gutes Konzept. Vor ein paar Tagen waren es bei mir die durchziehenden Wacholderdrosseln, die in Scharen einfielen und an einem einzigen Tag die Beeren des Gemeinen Schneeballs aufgefressen haben. Das ist echtes, natürliches Vogelfutter. Ein herrliches Spektakel, das ich versucht habe, mit der Kamera einzufangen.
Der Gemeine (oder auch Wasser-) Schneeball braucht einen relativ frischen bis feuchten Boden. Daher steht er bei uns in der Gegend gern am Wasser. Bisher hat er den Standort an der tiefsten Stelle meines Gartens auf dem ehemaligen Moorboden mit einem Resttorf-Anteil auch recht gut vertragen. Steht er zu trocken, dann bekommt er im Frühjahr Läuse. Das ist – wie so oft – ein Zeichen für einen falschen Standort und keine „Krankheit“. Man kann also nicht dagegen anarbeiten.
Steht er aber am richtigen Standort, dann ist dieser Strauch einfach einer der schönsten, die bei uns wirklich gebietsheimisch sind: wunderschöne, tellerhortensienartige weiße Blüten im Mai, rote Beeren ab August und den ganzen Winter über und eine wunderbare Herbstfärbung. Mehr kann man fast nicht erwarten 🙂
Flache, tellerhortensienartige Blüten hat nur die echte Wildform: außen die sterilen großen „Blüten“, innen die fertilen Blüten, die die Beeren hervorbringen. Bei der bekannten und häufig falsch gelieferten Bauerngartenform des Schneeballs (Viburnum opulus „Roseum“) sind die fertilen Blüten weggezüchtet worden zugunsten von noch mehr großen „Show-Blüten“. So ergeben sich die „Schneebälle“, von denen der Name des Strauches kommt. Diese unfruchtbaren Blüten bringen allerdings nicht den Herbst- und Winterschmuck hervor, der den Garten ziert und die Vögel ernährt. Hier die Beeren der wirklich heimischen Wildform, die je nach Standort ungefähr 4 m groß wird und in Sonne und Schatten stehen kann, solange der Boden feucht genug ist.
So sieht der voll gefüllte und damit unfruchtbare Schneeball (Viburnum opulus „Roseum“) aus: