Im nicht zu gepflegten Rasen oder eben „Kräuterrasen“ blüht jetzt das Ferkelkraut (Hypochoeris radicata), wenn man es blühen lässt. Es muss nämlich nicht immer die komplizierte Version einer Wiese sein. Es muss nicht alles abgetragen, verändert und teuer neu eingesät werden. Der hiesige Boden, gerade auf den sandigen Flächen in Moor- und Geestgegenden, ist so nährstoff- und kalkarm, dass sowieso die Hälfte oder mehr der eingesäten Arten hier gar nicht langfristig wachsen können. Ich habe mal einen großen Garten gesehen, in dem eine solche Wiese mit süddeutschem Saatgut angelegt war – und sie sah nach ca 5 Jahren genau so aus, wie mein „Rasen“, wenn ich ihn wachsen lasse. Im Juli blüht dann vor allem : Ferkelkraut.
Und die gelben Zungenblüten, vor allem jetzt nach dem Ende der Löwenzahnblüte, sind für bestimmte, spezialisierte Wildbienen bei uns besonders wichtig. Hier ein Foto eines Hosenbienen-Männchens auf Ferkelkraut. Diese Wildbienenart erkenne ich an ihren „abgespreizten“ Beinen, an denen die Weibchen Pollen sammeln. Manchmal ist so viel Pollen am Bein, dass es aussieht, als hätte die Biene eine dicke „Hose“ an. Gucken Sie einmal, wenn Sie irgendwo Ferkelkraut haben, dann sehen sie ziemlich bald auch die Hosenbiene.
Hier noch ein Bild unseres „Rasens“, der dieses Jahr in zu einer Wiese auswachsen durfte. Im Juni, dem Heumonat, wurde er gemäht, und nun ist er wieder nachgewachsen und zeigt eine zweite Blüte: vor allem Ferkelkraut. Aber nach und nach kommen auch noch einmal Wiesen-Witwenblume und andere Blüten dazu.
Ich lasse es nunmehr seit einigen Jahren zweimal im Jahr richtig hochwachsen so, dass ich tausende Blüten im Garten habe. Bienen, Hummeln und Grashüpfer fühlen sich sauwohl bei uns. Mehrere Vogelarten freuen sich über die schmackhaften Blütenblätter der Gänseblümchen usw. Wildbienen zu Hauff. So gebe ich der Natur zumindest ein wenig zurück.