Jetzt ist es wieder die richtige Zeit, um einzelne störende Äste an den (heimischen) Sträuchern im Naturgarten zu entfernen.
Wenn es draußen so richtig kalt ist, ist eigentlich die ruhige Zeit im Garten angebrochen. Jetzt kann man es sich gemütlich machen. Nun, im Naturgarten hat man ja auch sonst viel weniger zu tun als z.B. im Gemüsegarten. Wahrscheinlich ist es schon allgemein bekannt, aber ich sage es am liebsten doch noch einmal zur Vorsicht und weil ich es so oft anders sehe: Am besten pflanzt man die Sträucher standortgerecht. Also am besten schon vorher nachschauen, wie groß der Strauch letztendlich wird, so dass man nicht einen Riesenstrauch direkt neben einen Weg oder an einen Parkplatz pflanzt. Das klingt ja eigentlich logisch, aber wie oft sehe ich arme Sträucher besonders an Schulen und öffentlichen Parkplätzen, die mit dem sogenannten „Hausmeisterschnitt“ heruntergeschnitten wurden. Warum das geschieht, ist mir nicht ganz klar. Wahrscheinlich stammt dieses Verhalten aus der Zeit, in der Ziergärten viele Formschnitt-Sträucher enthielten.
Man macht sich ja nur selbst das Leben schwer, wenn man einen starken Strauch immer wieder einmal im Jahr einkürzen muss, damit seine Zweige nicht im Weg hängen. Und unnatürlich sieht es obendrein aus.
Wenn nun, wie bei diesem Haselstrauch doch ein paar Äste abgeschnitten werden sollen, z.B. für mein Bohnenzelt, dann setze ich stets ganz unten am Ansatz des Astes an. So, als wenn es den Ast nie gegeben hätte. Ich lasse, anders als früher üblich, einen kleinen Stumpf stehen, da ich gelesen habe, dass dort eindringende Pilzsporen abgefangen werden. Eine solche Schnittwunde fällt am wenigsten auf und gerade Haselsträucher verjüngen sich dadurch stets ein wenig.
In diesem Fall habe ich schöne, gerade Haselstecken geschnitten. Und damit ich von der Küche noch ein wenig durch den Garten bis hin zum Gemüseagartentörchen schauen kann. „Lift the skirt“ sagt der Engländer. Wenn also die Sträucher ein klein wenig aufgeastet werden, also ein paar ihrer niedrigsten Zweige verlieren, dann kann man besser über das darunterliegende Beet schauen. Übertreibt man nicht, sieht alles ziemlich natürlich aus.
Übrigens habe ich gelernt, dass es von der Hasel keine wirkliche Wildform mehr zu geben scheint. So viele Fruchtsorten sind auf dem Markt, dass sie sich überall eingekreuzt haben. Nun, manche Jahre habe ich von meinen vier Sträuchern eine schöne Nussernte.
Hier ein Bild vom sogenannten „Hausmeisterschnitt“, also einem geraden Schnitt genau auf Mannshöhe, also dort, wo der „Hausmeister“ die Säge gut halten konnte. Und hier sieht man auch, was dann daraus wird: An der Schnittstelle sprießen im nächsten Jahr sogenannte Wasserreiser, also lange, unnatürlich gerade neue Zweige. Diese Schnittstelle wird man noch in 50 Jahren als solche erkennen können. Solch ein Strauch sieht einfach nicht mehr natürlich aus. Im Fall von Weiden und Haseln könnte man einen richtigen Neuanfang wagen und die Sträucher einmal komplett herunterschneiden uns sich wieder neu aufbauen lassen. So wie man es in Schleswig Holstein in den Knicks macht(e).