Im Herbst kann die Naturgarten-Wiese noch ein zweites Mal gemäht werden. Nachdem im Heumonat Juni ja bereits ein erstes Mal gemäht wurde, ist es gut, wenn im September oder jetzt Anfang Oktober, die Wiese ein zweites Mal gemäht wird und „kurz“ in den Winter geht. So werden die Gräser nicht zu lang, knicken unter dem Regen und Schnee nicht um und verfilzen daher nicht.
Denn wenn eine Wiese verfilzt, dann sterben immer mehr Gräser und Wiesenpflanzen unter den umgeknickten langen Halmen ab. Daher auch unbedingt das Mähgut abtransportieren. Hier nehme ich den Heurechen, reche das abgeschnittene Gras zusammen und mulche damit meine Beerensträucher, die eine gute Mulchdecke benötigen.
Auch die Artenvielfalt leidet, wenn das Gras zu lang werden darf. Zunächst wollte ich das nicht glauben und habe gedacht, je weniger ich meine Wiese mähe, desto besser für die „Natur“. In unserer Region fördere ich damit aber vor allem das Wachstum der Gräser. In diesen Teil meiner Wiese haben sich die benachbarten Wiesenstauden, wie die Wiesen-Witwenblume (Knautia arvensis), die Schwarze Flockenblume (Centaurea nigra) oder der Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense), jahrzehntelang nicht aussäen können. Erst als die Trockenheit der vergangenen Jahre Lücken in die geschlossene Grasnarbe gerissen hat, konnten sie sich zunehmend aussamen.
Natürlich sind gerade auch die gebietsheimischen Wiesengräser wie z.B. das Wollige Honiggras für unsere Schmetterlinge von ganz besonderem Wert. Viele der Raupen unserer häufigsten Schmetterlinge, z.B. die vom Großen Ochsenauge, leben von diesen Gräsern. Das spricht übrigens dafür, einfach Gräser hochkommen zu lassen, wenn nebenan noch recht naturnahe Wiesen sind, und die Wiesen nicht mit Saatgut aus entfernteren Regionen einzusäen.
Besonders gut für die Artenvielfalt ist es, wenn man eine sogenannte Staffelmahd vornimmt, also einen Teil der Wiese jetzt und einen Teil z.B. 14 Tage später mäht. Dies gilt ganz besonders auch für die Junimahd. So werden nicht alle Blütenpflanzen gleichzeitig heruntergemäht. Jetzt im Herbst erwischt die Sense (oder Motorsense) nicht alle Heuschrecken oder Spinnen auf ein Mal … Es gibt dann immer noch eine Ecke mit hohem Gras, in der sich die Tiere verstecken können. Also lasse ich den Teil rechts auf dem Foto noch ein paar Wochen stehen: